20. November 2012 | hds
Jubiläumsabend – Zwei Humoristen loben den Würzberger Kultur- und Heimatverein für seine geschickte Vermarktung
Mit einer „Lesung mit Musik“ lockten die beiden Humoristen Mischel Lang und Gunter Miksch am Samstag auch viele Gäste von außerhalb des Dorfes an, wie ein Blick ins Publikum erkennen ließ. Angelehnt an den Namen des bayerischen Heimatdichters Ludwig Thoma heißt das neue Programm des Duos „Thomaspirin – Gedichte bis zur Sch(m)erzgrenze“. Die Würzberger und ihre Gäste durften sich dabei über die Premierenvorstellung freuen, und ihr Zwerchfell hatte während der gesamten Vorstellung ein stark erhöhtes Leistungsvolumen zu überstehen.
Lang begrüßte mit den „Gästinnen und Gästen“ ausdrücklich beide Geschlechter, um sich Ärger mit der örtlichen Landfrauenbeauftragten zu ersparen. Zudem lobte er den vom Verein angewandten Trick, das Dorfgemeinschaftshaus mit einer verlockenden Wurstplatte zu füllen. Ludwig Thoma bezeichnete er als Eigenbrötler, was jedoch nicht bedeute, dass dieser selbstständiger Bäckermeister gewesen sei.
Von der Medizin über eindeutig Zweideutiges bis hin zur „Po-Ethik“ erstreckte sich das breite Spektrum an Versen von Autoren wie Thoma, Alexander Otto Weber oder Detlef von Liliencron, um nur einige zu nennen. Vieles indes stammte aus der Feder des Melchiors Leander Griffelspitz, „im 20. Jahrhundert geboren, etwas korpulent, aber eigentlich ganz nett“. Lang, alias Griffelspitz und unter dem Kürzel „mil“ auch den Lesern dieser Zeitung bekannt, trug die Gedichte mit unvergleichlicher Mimik und Gestik vor. Ausdrucksstark im heimischen Dialekt oder der Schriftsprache verlieh er den Texten Geltung.
Allesamt heiter waren diese, mal schlüpfrig, mal frivol. Und sogar makaber wurde es bei der Geschichte von der im Winter verstorbenen Frau in den Bergen, die witterungsbedingt erst im Frühjahr beerdigt werden konnte und deshalb so lange im Keller eingelagert wurde. Musikalisch begleitet Gunter Miksch den Rezitator mit Gitarre und „Bauchklavier“. Dessen alte Schlager und Gassenhauer, angelehnt an die Inhalte der Gedichte, aktivierten die Zuhörer, die häufig mitsangen. Vom Musikanten scheinbar achtlos hingeworfene Bemerkungen zu den gelesenen Texten und der eine oder andere Witz, dazu Langs musikalische Einlagen mit seiner betagten Tuba und einer uralten Quetschkommode lockerten das Programm zusätzlich auf, das mit der Beschreibung der Eigenschaften der Odenwälder und dem gemeinsamen Lied „Tief im Odenwald“ ausklang.